Wieder gehen! Eine Informations-Initiative zum Thema Fußheberschwäche

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Senden Sie uns eine Nachricht über das allgemeine Kontaktformular oder an tmr@remove-this.ottobock.com.

Erik Andres, Orthopädietechnik-Meister

Warum ist das Thema TMR für Sie so spannend?

Seit je her interessiere ich mich einerseits für technische Lösungen, andererseits auch die Anatomie des Wunderwerks Menschlicher Körper. Die Orthopädietechnik generell stellt für mich eine spannende Synthese aus Technik und Medizin dar. Insbesondere faszinieren mich TMR- Versorgungen, da die Bewegungen der Prothese näher an die des Biologischen Vorbildes heranrücken. 

Warum ist nicht jeder Prothesenträger für eine TMR Versorgung geeignet.

Eine gründliche Untersuchung von ärztlicher Seite klärt zunächst die medizinische Eignung. Weiterhin muss der potentielle User imstande und gewillt sein, über einige Monate in täglichen Übungseinheiten die Steuerung der Prothese zu erlernen und zu trainieren. Interessierte sollten über ein gutes kognitives Verständnis sowie Körpergefühl verfügen. Es kann bis zu 2 Jahre nach der Operation bis zu vollständigen Fertigstellung der Prothese dauern. Da der Reinnervationsprozess, also das Hineinwachsen in den „neuen“ Muskel bis zu zwei Jahre nach dem Transfer andauern kann, ist in dieser Zeit immer wieder mit Prothesenschaft- Erneuerungen bis zur endgültigen Fertigstellung zu rechnen.

Was kann ein TMR Anwender besser oder anders machen, als ein Prothesenträger mit einer herkömmlichen myoelektrischen Prothese?

Durch den vorhergehenden Nerventransfer wird erstmals eine intuitive Steuerung mit einer Armprothese ermöglicht. Zum anderen ist nach einer Eingewöhnungszeit von einigen Wochen oder Monaten eine simultane Steuerung der Prothesenfunktionen möglich. Eine Simultansteuerung der Prothesenfunktionen ergibt flüssige Bewegungen, nah an denen des natürlichen Armes.

Bei gewöhnlichen Myoelektrischen Prothesen muss mit einer unnatürlichen Umschaltbewegung  (z.B. einer gemeinsamen Anspannung von Bizeps und Trizeps)  zwischen den Prothesenfunktionen geschaltet werden. Auch erfolgt die Prothesensteuerung nicht nach intuitivem Muster, da einzelne Muskeln teilweise mehrere Funktionen in der Prothese steuern müssen.

Hans Oppel, Orthopädietechnik-Meister

Worin liegt für einen Orthopädietechniker die Herausforderung einer TMR Versorgung?

Schafttechnisch muss die Versorgung so gestaltet sein, dass ein sofortiges Ansteuern  der Komponenten möglich ist, ein oftmaliges Anziehen der Prothese ist in­ak­zep­ta­bel

Die Bandagentechnik kommt bei einer TMR Versorgung viel stärker zum Tragen, Bewegungsartefakte verringern ganz massiv den Gebrauch der Prothese, daher ist auch diese  von Ottobock neu entwickelt worden.

Wie viele Test- und Trainingsschäfte fertigen Sie durchschnittlich an, bevor der Anwender die Definitivversorgung erhält? Warum ist diese Anzahl notwendig?

Wir haben deshalb den sogenannten Therapieschaft entwickelt um den Ablauf zu verkürzen, hier besteht die Möglichkeit sehr viele Adaptierungen zu machen. Der wesentliche Aspekt dieser Entwicklung ist, dass die Therapeuten(in) ohne dem Orthopädietechniker arbeiten kann.

Folgende  Anzahl an Schäften ist in etwa im Laufe einer Versorgung notwendig

3 Therapieschäfte
1-2 Testschäfte
1 Definitivschaft

Welche Informationen des Patienten sind für den Techniker während der Versorgung hilfreich?

Für den Orthopädietechniker ist es sehr wichtig zu wissen, bei welchen Tätigkeiten  die Prothese am häufigsten zum Einsatz kommt. Jedoch wird es wird immer ein Kompromiss sein denn:

  • eine hohe Funktionalität der Prothese in der Oberen Extremität geht immer auf Kosten der Symmetrie der erhaltenen Seite.

  • um telefonieren zu können, sprich um einen sehr hohen Beugewinkel zu bekommen, ist es notwendig die Gelenke asymmetrisch zu platzieren um diesen Wunsch gerecht zu werden.

  • ist dem Anwender das optische Erscheinungsbild wichtig? Oder benötigt er die Prothese bei schweren Arbeiten? 

Diese Anforderungen fließen bei der Herstellung des Schaftes ein.