TMR Zentren und Ansprechpartner
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Birgit Bischof, Physiotherapeutin & Agnes Sturma, Physiotherapeutinnen


Warum spielt die Therapie in einem TMR Versorgungsprozess eine so wichtige Rolle?
Der Therapeut begleitet den TMR Patienten und späteren TMR Anwender durch den gesamten Rehabilitationsprozess. Ziel ist es, den Umgang mit der TMR Prothese zu erlernen, wobei jeder Muskel eine bestimmte Prothesenbewegung steuert. Dies verlangt ein strukturiertes Konzept, das dem individuellen Trainingsfortschritt des Patienten angepasst wird:
Zur OP-Vorbereitung werden klinische Assessments durchgeführt und der Patient, je nach körperlicher Konstitution, physisch darauf vorbereitet. Unmittelbar nach der TMR OP, wenn die Reinnervation der transferierten Nerven stattfindet, wird durch klassische postoperative Maßnahmen die Wundheilung gefordert. Gleichzeitig wird durch mentales Training der Reinnervationsprozess unterstützt und damit die Bewegungsvorstellung erleichtert. Je besser die mentale Vorbereitung des Patienten ist, desto schneller und einfacher ist das spätere Signaltraining der reinnervierten Muskulatur. Das Signaltraining wird Muskel für Muskel durchgeführt und erfordert neben der Definierung der besten Elektrodenposition auch eine neue gedachte Bewegung, mit der jeder Muskel nun einzeln aktiviert werden kann. Das Muskel- und Signaltraining verbessert die Kontrolle über die Muskeln und macht damit ein sicheres Ansteuern der Prothese möglich. Nachdem alle operierten Muskeln getrennt aktiviert werden kann, beginnt das eigentliche Prothesentraining.
Wie schaffen Sie es, die Motivation der Anwender über diesen langen Zeitraum hochzuhalten?
Im TMR Prozess ist vorauszusetzten, dass der Patient viel Eigeninitiative und –motivation von vorn herein mitbringt. Wichtig ist außerdem im Vorfeld eine gute Aufklärung über den zeitlichen Ablauf, den gesamten TMR Prozess und den Nutzen durch die Therapie- und Rehabilitation für die Steuerung der späteren TMR-Prothese. Dabei werden in der Therapie viele kleine Ziele gesetzt. Das Erreichen dieser Einzelziele motiviert den Patienten durch die gesamte Rehabilitationsdauer. Zusätzlich gestalten wir die einzelnen Therapieeinheiten möglichst abwechslungsreich, angepasst an die persönlichen Bedürfnisse des TMR-Patienten.
Wie viele Stunden täglich/wöchentlich muss ein TMR Anwender trainieren?
Der zeitliche Aufwand von Therapie und Training ist von Patient zu Patient sehr unterschiedlich und kann sich im Verlauf der Rehabilitation ändern. Schon während der Nervenheilung wird mit spezifischer Therapie begonnen und damit der spätere Trainingsprozess beschleunigt. Grundsätzlich kann davon ausgegangen werden, dass zwischen 6 und 12 Monaten nach TMR-OP das intensivste und damit zeitaufwändigste Training notwendig ist. Ein wöchentliches Training (im Idealfall mit der Therapeutin) ist in dieser Zeit zu empfehlen. Ein zusätzliches Heimprogramm kann individuell gestaltet werden.
Wie kann man sich die Zusammenarbeit zwischen Chirurg - Orthopädietechniker und Therapeut im Alltag vorstellen.
Die interdisziplinäre Zusammenarbeit, insbesondere zwischen Chirurg, Orthopädietechniker und Therapeut, ist im TMR Prozess enorm wichtig für den Rehabilitationserfolg. Bereits die präoperative Abklärung, als auch die Beratung des Patienten und weitere Planung des Vorgehens erfolgen in gemeinsamen Teamsitzungen. Dabei bringt jeder Experte sein Fachwissen ein, um TMR-Operation, Stumpfkorrekturen, Rehabilitation und verschiedene prothetische Lösungen sowie den weiteren Verlauf, individuell für den Patienten planen zu können.
Im Rehabilitationsprozess finden gemeinsame Treffen aller beteiligten Berufsgruppen in regelmäßigen Zeitabständen statt. Dabei wird der aktuelle Status des Patienten besprochen und weitere Schritte geplant. Bei fortgeschrittener Rehabilitation, z.B. bei der Schaftgestaltung, arbeiten Orthopädietechniker und Therapeut gemeinsam mit dem Patienten.
Welches Feedback haben Sie von TMR Anwendern erhalten?
Nach der vielen Zeit, die wir mit den TMR-Anwendern verbringen, freut es uns natürlich besonders positives Feedback zu erhalten wie: „…Ich trage meine TMR-Prothese jeden Tag. Dank ihr kann ich weiterhin meinen Backbetrieb führen und fest anpacken.“